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Gefangen in der Preisspirale – Strategien gegen den Vendor-Lock-In

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von Patrick Schuh

| zuletzt aktualisiert am 13.06.2024

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  • Technologien
  • Insights

Heutzutage sind Software as a Service (SaaS) und Platform as a Service (PaaS) zu Standardlösungen geworden. Es ist verlockend, sich auf die Bequemlichkeit dieser Cloud-Dienste zu verlassen – um Betriebsabläufe zu optimieren, die Effizienz zu steigern und den Kunden einen besseren Service zu bieten. Natürlich nutzen auch wir diese Produkte!

Doch die Nutzung von Lösungen der Tech-Giganten und die damit verbundene Abhängigkeit haben auch ihre Kehrseite: Sie werden vom Anbieter gegen eine Gebühr bereitgestellt und gehören zu keinem Zeitpunkt dem Kunden. Es ist daher Sache des Anbieters, im Rahmen von Verträgen zu entscheiden, zu welchen Bedingungen seine Dienste angeboten werden. In letzter Zeit häufen sich einmal mehr Berichte über deutliche Preiserhöhungen bei Cloud-Lösungen von Anbietern wie Atlassian, SAP und VMware.

Dieses zunehmend an Bedeutung gewinnende Phänomen nennt sich Vendor-Lock-In.

Was bedeutet Vendor-Lock-In genau?

Der Lock-in-Effekt beschreibt die Abhängigkeit eines Kunden von einem Produkt oder einer Technologie. Diese entsteht, wenn ein Anbieterwechsel mit erheblichem Aufwand verbunden ist und daher unattraktiv oder unmöglich erscheint. Wenn die Technologie von einem einzigen Anbieter kontrolliert wird, ist der Kunde effektiv an diesen Anbieter gebunden. Und damit auch an seine Vorstellungen von Preisen und Bedingungen.

Dies wird als Vendor-Lock-In bezeichnet.

Was ist das Hauptproblem von einem Vendor-Lock-In?

Die zunehmend steigenden Kosten vieler Anbieter belasten die Budgets der Unternehmen erheblich. Die Kosten drücken zunehmend auf die Rendite. Denn in den meisten Fällen lässt sich nur ein kleiner Teil der Kostenanhebungen erwirtschaften durch zusätzliche Wertschöpfung, welche durch neue Funktionen oder effizientere Bedienung möglich wird. 

Hinzu kommen häufig zusätzliche Kosten. Etwa um die Systeme an neue Features anzupassen oder Mitarbeitende für neue Funktionen zu schulen. Ganz zu schweigen von Mehraufwand durch Reibungsverluste, weil die Software-Standards die Prozesse nicht optimal unterstützen.

Einfach den Anbieter wechseln? Leichter gesagt als getan

Doch der Wechsel zu einem neuen Anbieter ist oft nicht die erhoffte einfache Lösung. Denn Bestandssysteme sind in der Regel individuell angepasst und in die bestehende Architektur integriert. Diese Integration muss bei jedem Anbieterwechsel erneut durchgeführt werden, was neben zusätzlichen Kosten vor allem eine Menge Aufwand verursacht. Und selbst wenn man den Absprung wagt: Es gibt keine Garantie, dass nicht auch der neue Anbieter bald die Preisschraube deutlich anzieht.

Und hinzu kommen auch noch die indirekten Kosten des Systemwechsels: Die neue Software funktioniert ganz anders als die alte – und deckt vielleicht auch die ein oder andere Funktion nicht ab. Oder zumindest nicht so, wie man es bisher gelernt hat. Damit lässt auch erst einmal die Produktivität nach – was ggf. zu einer Umsatzdelle führt.

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Passt die Standardsoftware wirklich zu meinen Prozessen?

Standard-Lösungen haben zweifellos Vorteile: doch je komplexer und individueller die Anforderungen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Standardsoftware nicht die optimale Lösung darstellt.

Dies gilt umso mehr, je höher die Grundkosten einer Lösung sind. Denn damit steigt auch der Druck, möglichst viele Anwendungsfälle mit der Standardsoftware abzudecken. “Das haben wir sowieso im Haus, also machen wir das damit.” So entstehen manchmal halbherzige Lösungen, die die Prozesse mehr schlecht als recht unterstützen.

Abhängigkeit lösen – durch smarte, individuell entwickelte Softwarelösungen

Doch es gibt intelligentere Lösungen: Gut integrierte und strategisch platzierte Individuallösungen liefern nicht nur optimal angepasste Lösungen, sondern minimieren auch das Risiko der Abhängigkeit von bestimmten Softwareanbietern.

Damit individuelle Lösungen nicht selbst zum Risiko werden, gilt es einige wichtige Faktoren zu beachten:

Auswahl der Anwendungsfälle

Welche Bereiche benötigen wirklich die umfassenden Funktionen der großen Anbieter und wo sind spezialisierte Lösungen sinnvoller? Wichtig dabei: Individuelle Lösungen bieten die Chance, Alleinstellungsmerkmale auszubauen und sich entscheidend vom Markt zu differenzieren.

Zukunftsfähige, solide Softwarearchitektur

Eine Individuallösung, die stabil und wartbar sein und damit langfristig Wert schaffen soll, benötigt eine saubere und nachvollziehbare Softwarearchitektur. Sie ist die Voraussetzung für langfristige Investitionssicherheit.

Etablierte Technologien

In der Regel profitiert ein Produkt deutlich mehr von der Stabilität und breiten Unterstützung etablierter Technologien als von den Chancen der neuesten Trends. Ausnahmen bestätigen die Regel und sind sorgfältig und kompetent abzuwägen.

Open-Source-Komponenten

Der Einsatz von qualitativ hochwertigen Open-Source-Komponenten hilft, die Entwicklungskosten zu senken und die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen.

Übrigens: Wir haben einen umfangreichen Artikel dazu geschrieben, wann sich Individualsoftware lohnt – hier kannst Du ihn Dir durchlesen:

Zum Blogartikel “Warum Individualsoftware?”

Cloud-native-Entwicklung birgt sein eigenes Vendor-Lock-In-Risiko

Wir sind große Fans des Cloud-native-Ansatzes und setzen immer dann darauf, wenn er für das Kundenprojekt geeignet ist. Allerdings muss auch hier darauf geachtet werden, dass man nicht in die oben genannte Problematik gerät.

Das heißt für uns: Anwendungen immer so zu entwickeln, dass wir bei Bedarf und mit moderatem Aufwand relativ einfach den Anbieter wechseln können. Und: Die Funktionalität und Oberfläche der von uns entwickelten Software bleibt genau gleich. Es ändert sich lediglich der Ort, an dem sie ausgeführt wird. Die Anwender:innen merken davon in ihrer täglichen Arbeit nichts.

So stellen wir sicher, dass unsere Kunden jederzeit die Freiheit haben, den Anbieter zu wechseln, ohne dass dies Auswirkungen auf die Nutzung oder Performance ihrer Software hat. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, unseren Kunden ein Höchstmaß an Flexibilität und Kontrolle über ihre Lösungen zu bieten und sicherzustellen, dass sie stets die für ihre Anforderungen am besten geeignete Umgebung nutzen können.

Kein eigenes Entwicklungsteam? Produktentwicklung einfach auslagern

Viele Unternehmen haben den Wert von individualisierten Softwarelösungen für ihr Geschäft – auch abgesehen von der Vendor-Lock-In-Problematik – erkannt und mit dem Aufbau eigener Entwicklungsteams reagiert. Aber nicht jedes Unternehmen ist in der Lage oder Willens, eigene Entwicklungsabteilungen aufzubauen. Die Auslagerung der Produktentwicklung an ein spezialisiertes externes Produktentwicklungsteam ist eine Alternative.

Dabei arbeiten eingespielte, agile Teams – in der Regel exklusiv – für einen Kunden und entwickelt dessen Produkte. Da diese Teams dauerhaft, oft über viele Jahre hinweg, mit dem Kunden zusammenarbeiten, erarbeiten sie sich ein umfassendes Domänenwissen und tiefe Produktexpertise und sind so in der Lage, hocheffizient zu entwickeln. Jedes Team verfügt neben Entwicklern und Software-Architekten zudem über einen erfahrenen Product Owner, der den Kunden bei der Erfassung und Priorisierung der Anforderungen und Steuerung des Entwicklungsteams unterstützt.

Wie genau die digitale Produktentwicklung mit uns abläuft, erfährst Du auf der folgenden Seite: Digitale Produktentwicklung mit brainbits

Fazit: Individualsoftware als Ausweg des Vendor-Lock-In? So einfach?

Keine Frage, Standardsoftware ist nach wie vor wichtig. Ohne sie würde auch unser Geschäft und das unserer Kunden nicht funktionieren. Es ist aber auch klar, dass die steigenden Kosten bei großen Cloud-Anbietern neue Denkansätze erfordern.

Preiserhöhungen sollten nicht einfach hingenommen werden. Man sollte den Nutzen der Standardsoftware genau abwägen und mögliche Alternativen prüfen. Dabei geht es nicht darum, gleich die gesamte Palette der eingesetzten Standardsoftware zu ersetzen, sondern gezielt zu prüfen, wo eine Individualsoftware neben einem besseren Return-on-Investment auch die Geschäftsziele besser unterstützt.

In zahlreichen Kundenprojekten haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass Standardsoftware ohnehin oftmals irgendwie "zurechtgebogen" wird, aber trotzdem an den gewünschten Funktionen der Anwender:innen vorbeigeht. Sie ist eben nicht exakt auf die tatsächlichen Prozesse und Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten.

Sollen wir über Deine Situation sprechen?

Bei brainbits stehen wir an Deiner Seite. Einerseits mit unserer Expertise – aber auch gerne mit unseren agilen Teams. So verwirklichen wir für Dich langfristige Unabhängigkeit und Flexibilität für geschäftskritische Softwarelösungen. Dürfen wir Dich vielleicht bei einer Vendor-Lock-in-Situation beraten?

Lass uns doch einfach mal unverbindlich und kostenfrei sprechen – hier kannst Du Dir einen Termin buchen: Zu unserem Calendly